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Dramatische Familiengeschichte!
Berlin, 1955. Die erfolgreiche Opernsängerin Anna fährt zu einem Konzert nach Berlin. An ihre Kindheit hat sie nur schlechte Erinnerungen, trotzdem möchte sie ihre Mutter und ihren Bruder Anton wiedersehen, die immer noch in der alten Wohnung leben.
Anna kann ihrer Mutter nicht verzeihen, dass sie sie als Kind verlassen hat. Grete Künke versucht, ihrer Tochter zu erklären, was damals wirklich passiert ist, doch bevor sie richtig anfangen kann, stirbt sie.
Nun möchte auch Anton wissen, was geschehen ist und was die Geschwister gemeinsam über die Vergangenheit herausfinden, lässt so einiges in einem ganz anderen Licht erscheinen.
In Rückblenden erfährt der Leser, wie es in Annas und Antons Kindheit wirklich aussah.
Ich habe schon viel über die Nazizeit gelesen, bin jedoch über manche Dinge immer wieder erschüttert. Kinder, die einen kleinen Makel besaßen, z.B. stotterten oder irgendetwas, das aus der Sicht des Führers schon als Fehlbildung galt, wurden `aussortiert`oder zu Versuchen missbraucht.
Auch in diesem Roman spielt das Thema eine große Rolle und nach und nach begreift Anna, was ihre Mutter und deren Freundin Elli, die Frau des Reichsleiters, getan haben. Welche Gewissenskonflikte ausgekämpft und welche Gefahren ausgestanden wurden. Annas Schicksal ähnelt dem vieler Kinder in der Zeit des NS- Regimes und die Autorin hat die verschiedenen Zeitebenen so geschickt miteinander verbunden, dass es sich sehr flüssig lesen ließ.
Eine dramatische und emotionsgeladene Familiengeschichte, zum Ende hin für meinen Geschmack etwas zu konstruiert, aber sehr lesenswert.
Ich danke Netgalley und dem Bookspot Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.