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Schreckliche Dinge, die durch Aberglaube passieren !!
Die Geschichte spielt am Anfang des 19. Jahrhunderts in Irland, doch während des Lesens hat man den Eindruck, wir befänden uns im tiefsten Mittelalter.
Die junge Mary sucht eine Anstellung, um etwas Geld zu verdienen, damit sie ihre Eltern und Geschwister unterstützen kann.
Sie fängt bei der gerade verwitweten Nora an, um ihr bei der Pflege ihres Enkels unter die Arme zu greifen.
Der kleine Junge ist behindert, kann weder laufen, noch sehen, noch sprechen. Mary tut er leid und sie geht liebevoll mit ihm um. Doch Nora wird es mehr und mehr zu viel und irgendwann ist sie der Meinung, der Junge sei gar nicht ihr Enkel, sondern ausgetauscht worden, ein sog. `Wechselbalg`, ein Feenkind. Sie nennt ihn nur noch `Es` und ist der Meinung, ihren wahren Enkel durch Zauber und Magie, mit Hilfe der alten Kräuterhexe Nancy, gesund wiederzubekommen.
Der Aberglaube ist in dem Tal fest verwurzelt, Rothaarige sind gefährlich, da muss man drei Mal spucken, um nicht verflucht zu sein. Wenn die Kuh keine Milch gibt, ist irgendjemand Schuld, wenn eine Schwangere in der Schwangerschaft irgendwem oder etwas Komischem begegnet, kann das Baby tot oder behindert sein.
Einerseits sind die Bewohner streng gläubige Christen und auf der anderen Seite haben sie unzählige heidnische Bräuche gegen `Das Böse.´ Jegliche Vernunft scheint vergessen.
Mary muss mitansehen, wie Nora zusammen mit der Kräuterfrau alles probiert, um das Feenkind zu vertreiben und ihren Enkel wiederzubekommen. Grausam, was sie alles anstellen, im guten Glauben, dass er nichts davon spürt. An manchen Stellen kamen mir wirklich die Tränen, denn die Handlung soll auf einer wahren Geschichte basieren. Und mit dem Wissen von heute, dass es eben schwerstbehinderte Kinder gibt, ohne dass irgendjemand Schuld hat und kein Aberglaube daran etwas ändern kann, ist es noch schlimmer zu lesen.
Das war mein erstes Buch von Hannah Kent, doch `Das Seelenhaus` werde ich mir auch holen.
Hannah Kents Erzählstil ist wirklich eindrucksvoll! Ich konnte richtig in die Geschichte abtauchen, hatte quasi den Geruch des Torffeuers in der Nase und die Leute bildhaft vor Augen.
Auch nach dem Beenden des Buches hat mich das Thema noch eine ganze Weile verfolgt.
Ich danke dem Droemer Knaur Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.